So soll Freiherr Diether von Breidbach zu Bürresheim ein raubeiniger und jähzorniger Zeitgenosse gewesen sein, unter dem vor allem seine Frau und seine Tochter Irmgard litten. Die Dinge liefen aus dem Ruder, als Diether von Breidbach sich ausgerechnet in das Liebesleben seiner Tochter einmischte. Diese soll nämlich glücklich verlobt gewesen sein mit Georg von Kempenich – einem jungen, gutaussehenden Adelsmann von einer der Nachbarburgen. Doch Diether von Breidbach überging die Verlobung und versprach seine Tochter kurzerhand einem anderen. Irmgard soll entsetzt gewesen sein über diese Entscheidung und weigerte sich, der Hochzeit zuzustimmen.
Und wie hätte es daraufhin anders kommen sollen, als dass ihr Vater sie, rasend vor Wut über ihren Ungehorsam, in den modrigen, kalten und dunklen Turm der Burg sperren ließ? Der Verzweiflung nahe, blickte Irmgard in der Abenddämmerung aus dem Fenster ihres Turmgefängnisses und entdeckte ganz in der Nähe eine dunkle Gestalt. Es war kein geringerer als ihr Geliebter Georg von Kempenich, der ihr zur Hilfe eilen wollte. Er gab ihr ein Zeichen zur Seite zu treten und warf ein Stein mit einem daran gebundenen Brief zu ihr in den Turm.
In dem Brief schrieb Georg, dass er ein Seil zu ihr hinauf werfen werde und sie diesen fest anbinden solle, damit er daran hinauf klettern könne. Gesagt, getan und fortan besuchte Georg seine Geliebte jede Nacht in ihrem Turm. Er bat sie gar mit ihm zu fliehen, doch Irmgard hoffte noch immer auf ein Einlenken ihres Vaters und entschied sich gegen die Flucht.
Ein fataler Fehler. Nur wenige Tage später zechte und feierte ihr Vater mit einer Jagdgesellschaft in seinem Schloss. Als ihm zu Ohren kam, dass Stimmen und Gekicher aus dem Turm zu hören waren, entbrannte erneut seine Wut. Zu spät hörte das Paar seine schweren, zornigen Schritte. Irmgard und Georg waren völlig unbewaffnet, während Diether von Breidbach sein Schwert zog und auf seine Tochter losging. Ohne zu zögern warf sich Georg schützend vor Irmgard, doch Diether von Breitbach holte aus und streckte den jungen Adelsmann mitleidslos nieder. Georg von Kempenich verblutete in den Armen seiner Geliebten.