WO DES BÜRGERMEISTERS GUTE STUBE LIEGT, DER KLETTERSTEIG LOCKT UND DIE HECKRINDER GRASEN
Landfrau trifft Landreformer. Auch hier in Flammersfeld begegne ich dem berühmten Sohn des Westerwalds, Friedrich Wilhelm Raiffeisen. Der in klassischer Form mit Buchs und Blumen, Obst und Gemüse angelegte Bauerngarten der Landfrauen umarmt das Raiffeisenmuseum, das, wie könnte es anders sein, in einem hübschen Fachwerkhaus beheimatet ist. Ich verweile noch ein wenig an dem idyllischen Platz und stelle mir vor, wie Raiffeisen hier gelebt und sein Bürgermeisteramt verrichtet hat. Ihm war sicherlich auch der Hölderstein bekannt. Die beeindruckende Felsformation aus Schiefer hat er wohl nie erklommen. Heute ist das mit der richtigen Ausrüstung möglich, die ich mir hier vor Ort ausleihen kann. Zwischen normaler Streckenführung und dem Klettersteig kann ich wählen, fasse aber meinen Mut zusammen und steige auf in luftige Höhen. Abenteuer pur auf der rund 300 Meter langen Strecke. Ein Erinnerungsfoto darf nicht fehlen und die Aussicht ist wieder einmal grandios auf meiner WesterwaldSteig-Strecke. Aus beeindruckender Höhe tauche ich später ein in das Grenzbachtal, das ich schon aus der Vogelperspektive erspähen konnte. Das einstmals dunkle und voller Fichten bestandene Tal ist heute gerodet und Weideland für die seltenen Heckrinder, die das Land frei von Busch und Hecke halten. Ich beobachte ausgiebig die Rinderrasse mit dem auffälligen dunklen Fell, die dem schon lange ausgestorbenen Auerochsen ähnelt. Ein paradiesisches Fleckchen Erde für Mensch und Tier ist das Tal. Und meine Passage, um zu meinem Etappenziel in Horhausen zu gelangen.