EINMAL DURCH DIE ERDGESCHICHTE UND WIEDER ZURÜCK – DEIN NATURURLAUB IN DER EIFEL

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Wenn dein Blick über die sanft hügelige Landschaft schweift, liegt eine besondere Faszination in der Luft. Es ist die Faszination von über 13.000 Jahren Stille – so lange schlummert die Erde dieser einst von Naturgewalten beherrschten Region bereits. Der letzte Vulkanausbruch in der Eifel brachte Aschewolken und -regen weit über den gesamten eurasischen Kontinent; mehr als 60 Meter vulkanisches Gestein begruben die umliegende Gegend unter sich. Die Ruhe, die diesem gewaltigen Knall folgte, muss gespenstisch gewesen sein. So begleitet dich stets eine Mischung aus Ehrfurcht vor dieser Kraft sowie einer Faszination über die Schönheit der Natur auf deiner Reise durch die Region im Nordwesten von Rheinland-Pfalz.

Doch zurück auf Anfang: Freunde von dir waren vor einigen Wochen in der Eifel unterwegs und schwärmten davon, dass die Landschaft noch schöner sei als in den bildgewaltigen Dokus, die du so gerne schaust – damit hatten sie dich natürlich direkt überzeugt und schon stand der Plan für deinen nächsten Urlaub!

Mit gut erprobten Wanderschuhen im Gepäck ging es also in die Region, genauer gesagt in den Kurort Manderscheid. Eingebettet in die urtümliche Landschaft ist er der perfekte Startpunkt für Aktivitäten in der Natur und hat zudem auch kulturell einiges zu bieten; aber dazu später mehr! Du beziehst gerade mit deiner Begleitung ein Zimmer in einem der gemütlichen Landhotels des Ortes – am nächsten Morgen wollt ihr ausgeruht und mit leichtem Reisegepäck zu eurer ersten Erkundungstour aufbrechen. 

Ein Paar bewundert den Ausblick über die Landschaft auf dem Aussichtsturm Landesblick, Eifel

Traumhafter Ausblick über die Landschaft auf dem Aussichtsturm Landesblick, Eifel

    

Wo rohe Kräfte pure Schönheit schufen

Am liebsten seid ihr zu zweit unterwegs, um gänzlich ungestört die Natur zu erleben, so auch bei dieser Wanderung auf dem insgesamt 27 Kilometer langen VulkaMaar-Pfad. Los geht es mit der 1. Etappe von Manderscheid nach Meerfeld. Es überrascht dich überhaupt nicht, dass der Weg erst 2021 zu Deutschlands schönstem Wanderweg gekürt wurde, schließlich bist du schon nach kurzer Zeit von dieser überwältigenden Symbiose von Wald- und Kulturlandschaft gefesselt. Du siehst die zwei Manderscheider Burgen, die steil über dem Ort thronen – wie im ewigen Zwiegespräch stehen sie einander gegenüber. Mit dem Fernglas entdeckst du sogar das kleine Flüsschen Lieser, das sich stoisch seinen Weg zwischen ihnen hindurch ins Tal bahnt. 

TIPP:

In Meerfeld gibt es viele Restaurants mit hervorragender Küche, um einen Tag in der Natur geschmacklich abzurunden.

Weiter führen euch die verschlungenen Pfade hinein in die schmale Wolfsschlucht, ein geologisches Naturdenkmal, das von beeindruckenden Naturgewalten geschaffen wurde: einst flossen hier gewaltige Lavaströme vom Mosenbergkrater und erstarrten beim Erkalten zu faszinierenden Basaltsäulen. Freigelegt wurde dieser Anblick erst durch das Zusammenspiel von Menschenhänden und einem plätschernden Bach auf geduldiger Reise; während die Einheimischen das Gestein vor vielen Jahren abbauten, machte der Horngraben seinem Namen alle Ehre, grub sich im Laufe der Zeit tief ins Gestein und hinterließ teils bizarre Felsformationen.

Euer Weg bringt euch nun hinauf zum Vulkanerlebnispark Mosenberg. Du nimmst dir einen Augenblick, die verschiedenen Schautafeln zu studieren und als du neben der riesigen Lavasteinwand stehst, fühlst du dich so klein wie noch nie in deinem Leben. Mit einer leichten Gänsehaut bedeutest du deiner Begleitung, den Weg fortzusetzen; gemeinsam meistert ihr den steilen Aufstieg zum Mosenberg – und wow, die unvergleichliche 360°-Aussicht vom Gipfel aus über die gesamte Vulkaneifel ist die perfekte Belohnung für eure Mühen! Die Sicht ist an diesem milden Vormittag besonders klar und so kannst du sogar schon euer nächstes Ziel in der Ferne erspähen: den Windsborn-Kratersee. Lange wurde er wohl fälschlicherweise für ein Maar gehalten, doch sein Ursprung ist laut der Infotafel ein anderer, denn vor etwa 80.000 Jahren staute sich mit der Zeit das Regenwasser in dem bei einer Explosion entstandenen Schlackenkegelkrater. 

Du trittst auf einen der schmalen Holzstege, die auf den flachen See hinausragen, und wandelst über das seichte Wasser. Unter der perfekten Spiegelung des Himmels entdeckst du verschiedene Pflanzen; auch seltene Tierarten sollen diesen märchenhaft anmutenden Ort, der seit den 90er-Jahren als Biotop unter Schutz steht, ihr Zuhause nennen. Begeistert zeigst du mit dem Finger vor dich, als du bei eurer kurzen Rast eine Libelle flink vorbeihuschen siehst. Ist es eine der gefährdeten Arten „Glänzende Binsenjungfer“ oder „Gemeine Smaragdlibelle“, von denen du gelesen hast? Nur schwer reißt du dich los, als ihr euch auf den restlichen Weg bis zum idyllischen Örtchen Meerfeld macht, das sich eng an steile Hänge schmiegt. Hinter euch liegen nun 13,2 Kilometer – manche schaffen diese Etappe in vier Stunden, ihr habt euch aber gerne etwas mehr Zeit gelassen. Ihr checkt in einem familiären Gasthaus ein und die freundliche Betreiberin legt euch das Naturfreibad am Meerfelder Maar wärmstens ans Herz. Die Badesaison hat bereits begonnen und nach der Wanderung ist das kühle Nass eine wahre Wohltat. Es ist ein unwirkliches Gefühl, sich im tiefschwarz anmutenden Wasser treiben und den Blick über den gewaltigen Maarkessel schweifen zu lassen – du bist mittendrin in einem der Augen der Eifel! 

Zwei Wanderer am Meerfelder Maar, Eifel

Bei einer Wanderung die vielfältige Vulkanlandschaft erkunden, Eifel

Blick auf das Ufer des Windsborn Kratersees, Eifel

Ufer des Windsborn Kratersees, Eifel

    

Seite an Seite mit Kleiner Kyll und Lieser

Am nächsten Morgen hält es euch nicht lange im Bett. Gestärkt von dem liebevollen Frühstücksbuffet brecht ihr schon am frühen Morgen zur 2. Etappe des VulkaMaar-Pfads auf. Das hatte dir gestern auch der freundliche Gastwirt empfohlen, um den Blick auf die ersten aufgehenden Sonnenstrahlen über dem Meerfelder Maar zu erhaschen. Schon nach weniger als zwei der heute knapp 14 Kilometer hältst du staunend inne bei dieser fesselnden Sicht: Die Aussichtsplattform „Landesblick“ oberhalb des Maartrichters - es war ein ordentlicher Anstieg auf die 515 Meter über NN - eröffnet dir das gesamte Panorama auf die Vulkaneifel im dämmrigen Morgenlicht. Du stützt die Arme auf das hölzerne Geländer und saugst diesen Moment in dich auf. Dann klettert ihr den Turm wieder herunter, dessen Bänke am Fuß wie gemacht sind für ein kleines Picknick. Beim nächsten Stopp vielleicht, denn ihr braucht noch keine Pause und geht gleich weiter. Schon nach kurzer Zeit ist die Kleine Kyll, ein Nebenfluss der Lieser, eure erste Wanderbegleitung des Tages, ehe sie den Staffelstab plätschernd an den Hauptfluss übergibt. Unterwegs erlebt ihr tiefe Einblicke in die engen Kerbtäler und herrliche Weitblicke über die ursprüngliche Naturlandschaft.

Schließlich gelangt ihr zurück zu den Manderscheider Burgen: die gewaltigen Mauern, die du noch am Vortag aus der Ferne bewundert hast, wirken von Nahem noch beeindruckender. Bei dem friedvollen Anblick fällt es schwer, dir die Feindschaft zwischen dem Kurfürstentum Trier und dem Herzogtum Luxemburg vorzustellen, die diese Wehranlagen notwendig machte. Ihr habt euch schon vor eurer Anreise eine Führung für die Niederburg gebucht und lauscht gespannt den Geschichten über diesen mittelalterlichen Konflikt und das Adelsgeschlecht der Herren von Manderscheid, welches die Anlage im 12. Jahrhundert zu einem prachtvollen Herrschaftssitz ausbauen ließ. Du ermutigst deine Begleitung zum steilen Pfad hinauf zur Oberburg. Die Vögel zwitschern, zwischen den Mauern huschen kleine Eidechsen und die ersten Wildbienen summen emsig am Wegesrand. Die Natur hat aus diesem ehemals kriegerischen Schauplatz erneut eine Oase der Ruhe geschaffen. 

Manderscheider Burgen, Eifel

Blick auf die Ober- und Niederburg in Manderscheid, Eifel

    

Pause für die Wanderschuhe

Du schläfst gut in der Nacht, die ihr erneut im Landhotel verbringt – nach so vielen neuen Eindrücken ja auch kein Wunder! Am nächsten Tag steigt ihr dann auf die gemieteten E-Bikes und macht euch ohne Wanderschuhe auf die Kloster & Burg History-Tour. Sie führt mitten durch die urwüchsige Natur und lauschige Ortschaften wie Deudesfeld, Weidenbach und Wallenborn. Beim Abstecher in das Kloster Himmerod und den dortigen Klosterladen findest du sogar das perfekte Mitbringsel für die Freunde, die dich auf die gute Idee dieser Reise brachten. Auf dem Rückweg nach Manderscheid trefft ihr auf eine alte Bekannte, die Kleine Kyll, ehe ihr im Ort zuerst euren Hunger und später im Manderscheider Museum euren Wissensdurst stillt. Vor 45 Millionen Jahren bestach die Eifel-Region offenbar schon mit einer einzigartigen Flora und Fauna: Im Museum bestaunt ihr unter vielem anderen das Fossil des „Urpferdchens“, einem wilden und ungestümen Vorfahren unserer heutigen Reittiere. 

Nach diesen drei abwechslungsreichen Tagen in der Vulkaneifel kehrt ihr nach Hause zurück; mit einem ganzen Wanderrucksack an neuen Eindrücken über Land und Leute dieser ursprünglichen Region – geschaffen durch Naturgewalten, die bis heute still, doch nicht vollständig verstummt sind…

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