Auf der Jagd nach dem Frühling in farbenfrohen Blütenmeeren


Kalt, nass und dunkel war der Winter, doch im Frühjahr bemerkst du Tag für Tag mehr, wie die Sonne wieder länger scheint, die Vögel wieder freudig zwitschern und Blatt um Blatt das Grün wieder an die Bäume, Sträucher, Wiesen und Felder zurückkehrt. Vereinzelt fallen dir dann und wann auch die ersten Farbtupfer auf, die sich trotzig gegen das schlechte Wetter wehren; mit der Zeit werden es immer mehr und spätestens im April verwandeln sich weite Teile der rheinland-pfälzischen Natur in wahre Blütenmeere. Zwar findest du oftmals auch in unseren Städten und Gemeinden kleine bunte Flecken, doch die bezauberndsten Landschaften entdeckst du am ehesten mit dem Rad oder zu Fuß!

Der Rote Weinbergpfirsich der Mosel

Die erste Blüte des Jahres, nach der du in Rheinland-Pfalz suchen kannst, ist der Rote Weinbergpfirsich der Mosel; meist schon im März, noch lange bevor die ersten Blätter an den Reben wachsen, zeigt sich die rosa-violette Blütenpracht vor allem am unteren Lauf des Flusses. Hier bieten die steilen Terrassen genügend Sonnenlicht und Wärme, um die ursprünglich aus China stammende Frucht anzubauen. Man sagt, dass jeder Bewohner der Untermosel mindestens einen Weinbergpfirsich in seinem Garten hütet, aber du musst auf der Jagd nach den Blüten keinesfalls die Hinterhöfe durchforsten.

Du kannst sie beispielsweise auf der Moselsteig-Etappe 16 zwischen Neef und Ediger-Eller erwandern, wenn du über der Ortschaft Bremm ein wenig die Augen aufhältst; natürlich ist die Steilwand des Bremmer Calmonts ein absoluter Blickfang, doch bei einer kurzen Pause zwischen den Pfirsichblüten kommt echtes Frühlingsfeeling auf.

Weinbergpfirsichblüten bei der Burg Thurant in Alken, Mosel

Rosa blühende Weinbergpfirsichbäume bei der Burg Thurant in Alken, Mosel

Bist du stattdessen lieber mit dem Fahrrad unterwegs, dann solltest du die Etappe 10 des Mosel-Radwegs von Löf bis Koblenz in Augenschein nehmen. Hier radelst du vorbei an Weinbergen, Kirchen und Burgen und kannst immer wieder auf den Hängen kleine oder große Ansammlungen blühender Weinbergpfirsiche erspähen. Insbesondere auf halber Strecke am Wingert der Lehmer Razejunge oder kurz vor Koblenz am Gülser Moselbogen kannst du der Blütenpracht ganz nahe kommen.

Die Blüten der Pfälzer Mandelbäume

Zwischen März und April öffnen sich auch in der Pfalz die ersten Blüten des Jahres und hüllen das Land in einen zart rosafarbenen Schleier. Überall entlang der Deutschen Weinstraße kannst du dann über Mandelbaumalleen flanieren, den Duft mit tiefen Atemzügen in dich aufnehmen und bei einem der zahlreichen Gastgeber einkehren, die oftmals Veranstaltungen und Feste rund um die blühenden Wölkchen in den Baumkronen arrangieren.

Am einfachsten erkundest du die Mandelblütenzeit in der Pfalz natürlich mit dem Rad: auf fast 100 Kilometern zwischen Bockenheim und Wissembourg kannst du dir auf dem Radweg Deutsche Weinstraße dein Tempo, die Strecke und deine Rasten völlig frei einteilen. So hast du die Möglichkeit, dein persönliches Frühlingsgefühl ganz individuell zu verfolgen.

Rastplätze am Pfälzer Mandelpfad, Pfalz

Rastplätze am Pfälzer Mandelpfad entlang der Deutschen Weinstraße, Pfalz

Stellenweise parallel zum Radweg folgt auch der Pfälzer Mandelpfad auf knapp 100 Kilometern dem Verlauf der Deutschen Weinstraße und führt dich immer wieder zu den schönsten Aussichten auf das Mandelblütenmeer. Eine der eindrucksvollsten Etappen des Frühjahrs geht von Kleinkarlbach bis Bad Dürkheim: auf dem Abschnitt zwischen Herxheim und Kallstadt kommst du einerseits automatisch an dem überaus interessanten und teilrekonstruierten Römischen Weingut Weilberg vorbei. Außerdem bietet dir diese zweite Etappe des Mandelpfades ein paar tolle Ausblicke auf die größte Mandelplantage der Pfalz, über 1400 Bäume hat der Mandelhof bei Freinsheim gepflanzt – ein riesiger weiß-rosa Farbfleck inmitten der pfälzischen Rebenlandschaft! 

Der Kirschenzauber am Mittelrhein

Wenn du dich auch mal von dem Zauber der Kirschblüte mitreißen lassen willst, musst du nicht bis nach Japan reisen; auch im Mittelrheintal gibt es eine uralte Anbautradition der tiefroten Früchte mit ihren schneeweißen Blüten. Schon seit der Römerzeit gewinnen die Einheimischen Produkte aus süßen Kirschen, heutzutage findest du hier: Kirsch-Wein und -Bier, -Senf und -Wurst, -Schokolade und -Pralinen sowie Marmeladen in allen Variationen. Damit du stets weißt, woher all diese süßen und herzhaften Spezialitäten kommen, begibst du dich am besten im April an den Mittelrhein.

Dort kannst du bei der Audiotour 5: Vom Deutschen Eck zur Bopparder Schleife kräftig in die Pedale treten, um auf den etwa 46 Kilometern der Rundtour an den Audiopunkten einigen lehrreichen Kurzgeschichten zu lauschen. So lernst du nicht nur die faszinierende Vielfalt des Rheintals kennen, sondern hast auch immer wieder kurze Pausen, an denen du den einen oder anderen weiß blühenden Kirschbaum entdecken kannst.

Kirschblüten auf dem Filsener Kirschenpfad, Romantischer Rhein

Weiß blühende Kirschblütenbäume auf dem Filsener Kirschenpfad, Romantischer Rhein

Der Radweg führt auch an der beschaulichen Gemeinde Filsen vorbei, die sich auf dem Kirschenpfad oberhalb des Ortes ganz und gar der roten Köstlichkeit verschrieben hat. Knapp 2 Kilometer ist der Lehr- und Erlebnispfad lang, an dem du zur Blütezeit im April entlang der bis zu zehn Meter hohen Bäume spazieren oder mit der zehnten Etappe des Rheinsteigs verbinden kannst. Unser Tipp: im Juni und Juli, wenn die Früchte reif sind, darfst du sogar die eine oder andere Mittelrheinkirsche kosten!

Die gelben Narzissenteppiche der Eifel

Nicht ganz so hoch wachsen die Narzissen der Eifel, sie schaffen es maximal 30 Zentimeter über den Boden; doch was ihnen an Größe fehlt, machen sie mit ihrer schieren Anzahl wett: über sechs Millionen wilde Narzissen wachsen in großen Teppichen auf den Wiesen des Mittelgebirges. Jedes Jahr bedecken sie rund 280 Hektar Fläche von Ende März bis Anfang Mai – daher werden sie oft auch als Osterglocken bezeichnet. Bei deiner Suche solltest du aber stets bedenken, dass die Blumen streng geschützt sind und nicht gepflückt werden dürfen.

Die beste Anlaufstelle für deine Erkundungstour zu den leuchtenden Narzissen ist das Monschauer Land. Für Wanderer gibt es einen Partnerweg des Eifelsteigs: die Narzissenroute, die mit gut aufbereiteten Informationen rund um die einheimische Natur am Nationalpark-Tor in Höfen startet. Auf den folgenden knapp 15 Kilometern des Weges erwartet dich ein facettenreiches Zusammenspiel von Natur- und Kulturlandschaft: während du in das goldgelbe Meer der wilden Narzissen zwischen Perlen- und Fuhrtsbachtal eintauchst, passierst du auch eine Talsperre sowie mehrere Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg.

Narzissenwiese bei Monschau, Eifel

Gelb blühende Narzissenwiese bei Monschau, Eifel

Als Radfahrer bist du auf der Monschauer Heckenland-Route unter anderem auch im Fuhrtsbachtal unterwegs, doch kannst du auf den 40 Kilometern der Tour noch einiges mehr erleben; hier machst du sogar einen kurzen Abstecher zur Rurtalsperre und in die historische Altstadt von Monschau. Das Highlight sind und bleiben im Frühjahr auf beiden Routen jedoch eindeutig die gelben Blüteneppiche der Narzissen!

Die gemischte Blütenpracht der Streuobstwiesen Rheinhessens

Falls dich eher ein Querschnitt der rheinland-pfälzischen Obstsorten interessiert, dann macht ein Ausflug zu den Streuobstwiesen von Rheinhessen durchaus Sinn: hier kommen unterschiedlichste Pflanzen zusammen, alle mit ihren individuellen Blüten. Dadurch kannst du dich von März bis Mai an ständig wechselnden Farbenspielen erfreuen – mal blüht die Kirsche, mal der Apfel, vielleicht auch eine Birne oder eine Pflaume. Dazu gesellen sich gerade in Rheinhessen noch Gemüse- oder Weizenfelder sowie unzählige Weinreben, was ein fast magisches Bild aus Grün-, Braun-, Weiß-, Rosa-, Rot- und Gelbtönen erschafft.

Mit deinem Fahrrad kommst du dieser bunten Vielfalt auf der etwa 45 Kilometer langen Obstroute am nächsten. Beginnend in der Kaiserpfalzstadt Ingelheim geht es einmal quer über die rheinhessische Hochebene, an den Rheinauen entlang und durch viele kleine Winzerorte mit Einkehrmöglichkeiten, wo du die Erzeugnisse des letzten Jahres gleich mal probieren kannst.

Streuobstwiesen an der Obstroute bei Ingelheim, Rheinhessen

Blick auf blühende Streuobstwiesen und Obstplantagen entlang dem Radweg "Obstroute" bei Ingelheim, Rheinhessen

Etwas weiter südlich kannst du auch zu Fuß die Streuobstwiesen erkunden; bei der Hiwweltour Zornheimer Berg hast du alle Zeit der Welt, dich über das Land und seine Biotope zu informieren. Der Wanderweg führt stellenweise sogar mitten durch die baumreichen Wiesen – näher kommst du dem Duft und den Farben der Blüten nirgendwo sonst!

Das kraftvolle Gelb des Ginsters im Lahntal

Mittlerweile ist es Ende Mai und die meisten Blüten hat der Wind schon längst hinfort getragen, so langsam macht sich in Rheinland-Pfalz auch die Hitze des nahenden Sommers breit. Solltest du jedoch noch nicht genug von den bunten Landschaften gesehen haben, gibt es noch einen letzten Farbklecks für dich: den strahlend gelb blühenden Ginster des Lahntals.

Auf der 17. Etappe des Lahnwanderwegs von Balduinstein nach Obernhof ist der Wegesrand immer wieder gesäumt von den mannshohen Sträuchern. Mit den rund 19 Kilometern, fast 800 Höhenmetern und einem kurzen Klettersteig ist die Route zwar eher etwas für Wanderprofis, doch kannst du die Tour ungefähr um die Hälfte verkürzen, wenn du erst ab Laurenburg startest. Auf jeden Fall wirst du für deine Mühen mit traumhaften Aussichten belohnt: dichte Wälder, weite Wiesen und steile Weinberge auf den Höhen, der rauschende Fluss samt gemütlicher Ortschaften im Tal. Und überall dazwischen, unübersehbar gelb leuchtend, die Ginstersträucher – was ein Anblick!

Ginster an der Wolfslei am Lahnwanderweg, Lahntal

Gelb blühender Ginster beim Aussichtspunkt Wolfslei am Lahnwanderweg bei Dörnberg, Lahntal

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